w Testflug 666

Anmerkungen zu unseren Rollstuhltests

 

Kann man Rollis überhaupt vergleichen?

Rollstühle sollten ganz spezifisch auf die Bedürfnisse ihrer jeweiligen Nutzer abgestimmt sein. Wegen der Vielfalt dieser Bedürfnisse sind die Fahrzeuge oft sehr unterschiedlich ausgestattet und deshalb auf den ersten Blick kaum zu vergleichen.

Es gibt jedoch Eigenschaften, die allen Fahrzeugen gemein sind. Und diese Eigenschaften lassen sich durchaus vergleichen.
So bestehen alle E-Rollstühle aus dem Fahrwerk und den mehr oder weniger anpassbaren Sitzen.
(Auch wenn wir oft den Eindruck haben, der eine oder andere elektrische Rollstuhl sei tatsächlich ein Stuhl, dem man eben mal einen Motor und "Räder unten dran" verpasst habe).
Da die Fahrwerke i.d.R. unabhängig von dem besonderen Behinderungsbild des Nutzers bleiben, lassen sie sich gut vergleichen.

Daneben gibt es viele weitere Kriterien, die unabhängig von der jeweiligen Anpassung beurteilt werden können.
Solche Kriterien sind z.B.

    • Qualität der Verarbeitung
    • Qualitäte Material und Materialanmutung
    • Qualität der Bediensicherheit
    • Qualität der Ergonomie / Komfort
    • Qualität der eingesetzten Technik
    • Preis / Leistungsverhältnis
    • u.a.

Ein weiteres wichtiges Kriterium, insbesondere bei Rollstühlen, die im Aussenbereich eingesetzt werden, ist die Frage nach der Reichweite dieser Rollis. Die von den Herstellern angegebenen Reichweiten werden in speziellen, normierten Verfahren ermittelt und haben für die alltägliche Praxis keine Bedeutung. Tatsächlich sind die Reichweiten etwa um 30-50% geringer, als angegeben.
Leider verfügen wir derzeit über keine ausreichend genaue Methode, um die Reichweiten halbwegs verläßlich zu ermitteln. Dies ist uns bislang nur in solchen Fällen möglich, in denen die Rollis über einen Wegstreckenzähler (Tacho) verfügen. Aber auch dann ist nur eine näherungsweise Angabe zur tatsächlichen Reichweite möglich.

Wo kommen unsere Testrollstühle her?

In der Regel bekommen wir unsere Testrollstühle von den Herstellern für den Testzeitraum zur Verfügung gestellt. Das stellte sich anfangs als etwas schwierig dar, funktioniert aber in der Zwischenzeit ganz gut. Nahezu alle Hersteller erklärten Ihre Bereitschaft uns mit den gewünschten Testrollstühlen zu versorgen.

Warum testen wir keine manuellen Rollstühle?

Manuelle Rollstühle müssen noch genauer auf die Nutzer abgestimmt sein, als Elektrorollstühle. Insbesondere bei Aktivrollstühlen ist eine exakte Anpassung von größter Bedeutung.

Das bedeutet, das Testrollstühle genau auf die Testperson und damit auf die individuelle Behinderung abgestimmt sein müssen. Hinzu kommt, dass mögliche Bewertungen der Rollstühle stark von dem fahrerischen Können der Testperson abhängen.

Um also vernünftige Aussagen zu manuellen Rollstühlen machen zu können, bräuchte man verschiedene Testpersonen mit verschiedenen Behinderungsbildern und hohem fahrerischen Können, die jeweils einen genau auf sie abgestimmte Rolli testen.
Das treibt den Aufwand enorm in die Höheund ist deshalb von uns nicht leistbar. (Abgesehen davon, dass wir derzeit über keine Testperson mit ausreichenden Fahrfähigkeiten verfügen.)

Da bei Elektrorollstühlen die Schnittstelle Mensch-Maschine weniger anspruchsvoll ist, hält sich hier der Aufwand für Testfahrten in Grenzen


Wir hoffen sehr Sie mit unserer Arbeit bei der Auswahl Ihres Rollis unterstützen zu können und wünschen uns, dass unsere Anregungen und Kritiken auch bei den Herstellern gehört werden.